2009/03/22

Der Wolfsburg-Aufschlag

Gestern war ich mit einer Kollegin in der Stadt was trinken. Sie ist gebürtige Wolfsburgerin und hat mich erst mal über die Stadt aufgeklärt.

Wolfsburg darf sich mit fast 130.000 Einwohnern gerade so „Großstadt“ nennen. Dem Namen entsprechend scheint sich die Bevölkerung zu benehmen. Dass Autos hier wichtiger sind als anderswo ist wahrscheinlich nicht weiter verwunderlich.

Da in jeder Familie mindestens eine Person für VW arbeitet sieht man selten Autos die vor 2007 gebaut wurden oder nicht zur Porsche-VW-Familie gehören. Dass ich beim Fahrradfahren komisch angeschaut werde ist also keine Paranoia meinerseits, sondern Tatsache.

Aber auch modisch hat man hier Ansprüche. In einer Unterhaltung letzte Woche erwähnte ich einem Wolfsburger gegenüber, dass es ja toll sei ein Outlet Center gleich vor der Tür zu haben. Sein Kommentar dazu war „aber das ist ja alles von der Kollektion im letzten Jahr und schon wieder out.“

Meine Kollegin konnte mir diesen Eindruck gestern bestätigen: Wolfsburger sind oberflächlich was ihre Kleidung angeht. Kommt man zwei Mal im gleichen Outfit zu einer Party fällt das schon unangenehm auf. Sind die Klamotten von H&M oder ähnlichen Läden ist man gleich außen vor:

Hiermit rufe ich euch alle auf mir Spenden zukommen zu lassen, damit ich meine Garderobe aufmöbeln kann und nicht gleich zum Outsider werde.

Durch diese Einstellung kommt es natürlich, dass die Wolfsburger Gesellschaft modisch recht uniformiert erscheint: Die Damen in legerer Business-Mode, die Herren locker lässig – aber wehe man sieht die Marke nicht.

So uniform wie die Mode, so einseitig auch das Abendprogramm. Derzeit sind zwei Läden „hip“. Es ist ein einziges Sehen und Gesehen werden und damit nicht jeder kommt gibt es den "Wolfsburg-Auflag" auf die Preise.

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