2008/01/24

Flucht im Schweinsgalopp

In meiner „Was soll ich werden Verzweiflung“ gehe ich jetzt einen Schritt weiter: Ich fliehe. Ich bin quasi ein Fluchttier – wie ein Pferd oder auch ein Schweinchen. Ich bin sogar so ängstlich, dass ich einfach meinen Hengst mitnehme.


Jeden Abend die gleiche Frage: „Was soll werden?“ Jeden Morgen das gleiche Grübeln: „Was mach ich blos einmal?“ Magengeschwüre, Migräne und grobe Unlust waren Begleiterscheinungen meiner Frage.


„Für mich stand es außer Frage, mit 16 arbeiten zu gehen“, tönte die Mama. „Wie, du weißt nicht was du mal werden willst“, fragte der Bruder. „Pass auf, sonst geht dein acht Jahre jüngerer Bruder noch vor dir arbeiten“, ärgerte der Papa. Dabei soll mal einer keine schlechte Laune bekommen.


Ich weiß ja, dass sie es alle nicht so meinen – ich glaube sogar mein Vater hat schreckliche Angst vor dem Tag an dem ich ausziehe – aber das macht meine Gedankenwelt nicht gerade durchschaubarer.


Dann kam die Wende: Mein Freund geht in die USA. Ich - als Fluchtorientierter Mensch - hatte schnell eine Lösung für mein Problem: Ich geh mit. So einfach schiebt man das Erwachsen-werden fünf Monate weiter raus – ich bin ein Fuchs oder eben ein Schwein.


Jetzt bin ich so eingespannt, vor lauter Anträgen – die lassen ja keinen so einfach da rein – Hotel-Reservierungen – die ersten Wochen kommen Vater und Bruder mit – und Routenplanungen, dass ich gar nicht erst über eine anstrengende und arbeitsreiche Zukunft nachdenken kann.


Und jetzt verlasse ich das erste Mal das wundervolle Rheinland und stehe auf eigenen Füßen. Ich muss zugeben, da mit dem Visum hat Matthais weitestgehend geregelt. Den Job hat auch er besorgt. Außerdem die Wohnung… und das Auto… und die Idee hatte auch er…


Aber immerhin habe ich meinen Flug gebucht – sogar ganz alleine… also nur mit der Frau vom Reisebüro… Ich muss zugeben – mein Ich mache nur noch nicht Diplomarbeit, weil ich mich größeren Aufgaben stelle-Alibi ist nicht ganz wasserdicht. Aber egal: USA – USA


Näheres zu Matthias und meinem Aufenthalt in den USA gibt’s unter http://MandJatUSA.blogspot.com

Wer aber trotzdem meine verquere Denkweise kennen lernen will, kann das gerne weiter hin hier tun.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

hehe, du bist ja nicht die einzige mit diesem problem. ich hab auch ein halbes jahr portugal eingeschoben, um dieser zukunftsfrage aus dem weg zu gehen. ich glaub man muß einfach vertrauen auf sich und die zukunft haben, den abschluss durchziehen, und dann das machen was sich in dem Moment richtig anfühlt. Die einen wandern aus, die anderen hangeln sich mit Nebenjobs durchs leben, und andere machen Karriere in nem langweiligen Unternehmen oder widmen sich der eigenen Familie. Es gibt keinen idealen Weg, und man kann einen eingeschlagenen Weg auch wieder verlassen, wenn man merkt es fühlt sich nicht richtig an. Ich glaube wichtig ist, viel mit seinen Mitmenschen über alles zu reden was einen beschäftigt, und selbst darauf zu achten was einen wirklich interessiert und was nur temporäre Erscheinungen sind. Und, wer weiss, manchmal findet im fernen Ausland ganz neue Perspektiven die man plötzlich verfolgen will :)