2009/02/25

Leichtes Gepäck bedeutet viel zurück lassen

Vor einem Jahr stand meine Reise in die USA kurz bevor. Das vorgeschriebene maximale Gepäck war mit 2 * 20kg knapp bemessen. Ich nahm noch weniger mit. Keine 30kg insgesamt. Damals hatte ich keine Angst. Ich fühlte mich leicht.

In wenigen Tagen breche ich nach Wolfsburg auf. Mein Gepäck wird wieder spärlich, doch ich fühle mich schwer, sperrig, unbeweglich. Es fühlt sich an, als hätte ich eine Kugel an meinem Fuß, die mich nicht voran kommen lässt. Und ich habe Angst.

Für mich nicht gerade ein bekanntes Problem. Zudem ist es irgendwie lächerlich. Lächerliche 400 Kilometer zwischen mir und Bonn – zur nächsten Ausheulstation nach Berlin zu Nicole sind es sogar nur 230 Kilometer.

Es ist auch nicht die Entfernung, die mir Angst macht. Oder die neue Arbeit. Ich habe auch keine Angst niemanden kennen zu lernen. Das Problem ist viel mehr: Selber Waschen heißt erwachsen sein. Das macht mir Angst.

Klingt jetzt auch lächerlich. Alles was man zum erwachsen sein braucht kann ich im Grunde schon: Kochen um nicht zu verhungern, Verantwortung in Job und Privatleben übernehmen, Auto fahren. Aber trotzdem ist da immer diese Rückzugsstätte Kinderzimmer.

In dem man bis 12 Uhr schlafen kann, während alle anderen arbeiten. Mit dem Schreibtisch auf dem sich Rechnungen, Klamotten und DVDs stapeln. Mit dem Bücherregal in dem schamlos Harry Potter und Märchenbücher stehen und der Kiste mit den Kuscheltieren unter dem Bett.

All diese Dinge, die einen daran erinnern, wie wenig Sorgen man sich einst über die Problemchen des Lebens gemacht hat. Es ist zu schwer um es mitzunehmen, auch wenn es noch schwerer ist es zurück zu lassen.

Die drei Monate Praktikum werden zwar nur eine Übungsphase, aber eben diese macht den Verlust klar.

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