2009/03/25

Sozialstudie im VW Werk

Gestern waren wir mit einem Stand auf der Betriebsversammlung des VW Werkes in Wolfsburg vertreten. Mit einer Kollegin habe ich unseren Auftritt dort organisiert, was schwerer war, als es anfangs schien und viele neue Erkenntnisse mit sich brachte.


Während Flyerständer und Broschüren organisieren in kleinen Unternehmen auf dem kurzen Dienstweg funktioniert konnte ich in diesem kleinen Projekt die strukturierten Irrungen und Wirrungen meines neuen Arbeitgebers kennen lernen.

Allerdings muss ich zugeben, dass es im Nachhinein betrachtet doch auf kleinem Dienstweg ging, nur musste ich diesen länger suchen. Am Ende hatte ich dann alles beisammen und wir konnten uns auf den Weg machen.

Unser Ziel war eine Halle im VW Werk, die wir uns im Vorhinein, wie eine Messehalle vorgestellt hatten – schließlich war das ganze auch sehr messeähnlich organisiert. Gewahr wurden wir unserer Naivität schon beim betreten der Halle, da ich darin fast von einem LKW überfahren wurde.

Die Halle war eigentlich nur Teil einer größeren Halle in welcher der Karosseriebau des Touran stattfindet. Dementsprechend laut war es auch. Da Herr Steinmeier auf der Veranstaltung sprechen sollte mussten wir bereits um 8 Uhr unseren Stand fertig aufgebaut haben, damit zwei vergnügte Sprengstoff-Such-Hunde ihre Arbeit machen konnten.

Aufgrund der schlechten Akustik konnte ich leider nicht verstehen, was Herr Steinmeier sagte, aber während der fast vierstündigen Veranstaltung konnte man sehr interessante Sozialstudien führen, da Mitarbeiter aus allen Ebenen des Konzerns anwesend waren.

So standen 16-jährige Azubinen in Jogginghose (man hatte sich extra umgezogen) neben Männern in den Vierzigern, denen durch ihre spezielle Kleiderwahl das Maschinenbausstudium immer noch anzusehen war.

Als die Veranstaltung sich dem Ende näherte traf ich dann noch eine Studienkollegin, die einen Job beim VW Betriebsrat bekommen hat und jetzt hier in Wolfsburg lebt. Die Zahl meiner Freunde hier erhöht sich im Moment wirklich fast täglich :).

Die Feststellung des Tages war übrigens äußerst lustig: Aufgrund des jahrzehntealten, hohen Italieneranteils in Wolfsburg gibt es hier unfassbar viele kleine Männer.

2009/03/22

Der Wolfsburg-Aufschlag

Gestern war ich mit einer Kollegin in der Stadt was trinken. Sie ist gebürtige Wolfsburgerin und hat mich erst mal über die Stadt aufgeklärt.

Wolfsburg darf sich mit fast 130.000 Einwohnern gerade so „Großstadt“ nennen. Dem Namen entsprechend scheint sich die Bevölkerung zu benehmen. Dass Autos hier wichtiger sind als anderswo ist wahrscheinlich nicht weiter verwunderlich.

Da in jeder Familie mindestens eine Person für VW arbeitet sieht man selten Autos die vor 2007 gebaut wurden oder nicht zur Porsche-VW-Familie gehören. Dass ich beim Fahrradfahren komisch angeschaut werde ist also keine Paranoia meinerseits, sondern Tatsache.

Aber auch modisch hat man hier Ansprüche. In einer Unterhaltung letzte Woche erwähnte ich einem Wolfsburger gegenüber, dass es ja toll sei ein Outlet Center gleich vor der Tür zu haben. Sein Kommentar dazu war „aber das ist ja alles von der Kollektion im letzten Jahr und schon wieder out.“

Meine Kollegin konnte mir diesen Eindruck gestern bestätigen: Wolfsburger sind oberflächlich was ihre Kleidung angeht. Kommt man zwei Mal im gleichen Outfit zu einer Party fällt das schon unangenehm auf. Sind die Klamotten von H&M oder ähnlichen Läden ist man gleich außen vor:

Hiermit rufe ich euch alle auf mir Spenden zukommen zu lassen, damit ich meine Garderobe aufmöbeln kann und nicht gleich zum Outsider werde.

Durch diese Einstellung kommt es natürlich, dass die Wolfsburger Gesellschaft modisch recht uniformiert erscheint: Die Damen in legerer Business-Mode, die Herren locker lässig – aber wehe man sieht die Marke nicht.

So uniform wie die Mode, so einseitig auch das Abendprogramm. Derzeit sind zwei Läden „hip“. Es ist ein einziges Sehen und Gesehen werden und damit nicht jeder kommt gibt es den "Wolfsburg-Auflag" auf die Preise.

2009/03/19

Frühling ist da!

Der Frühling ist endlich auch in Norddeutschland angekommen. Außerdem gibt es schon den ersten Supererfolg zu verzeichnen: Ich brauche nur noch 15 Minuten für den Weg zur Arbeit!

Zum Frühling passend parkte heute ein frühlingsgrüner Scirocco vor den Toren der Autostadt und wurde glatt zum Stadtgespräch. Den schicken Anblick will ich euch nicht vorenthalten.

Haben wollen!

2009/03/16

Discodorf

Meine Arbeit ist wirklich ganz großes Tennis. Als Kommunikationsplattform des VW Konzerns hat die Autostadt viele kreative Freiheiten und ich sitze quasi mitten in der Zentrale. Wolfsburg hingegen ist eher… Kreisliga D-Jugend Tischtennis.

Am Wochenende hat Jan mich besucht. Meine Arbeitskollegen haben mich Freitag beim Mittagessen darum beraten, wo wir denn abends hin gehen könnten. Vorab kam allerdings die Frage auf – „Hier in Wolfsburg?????“

Da es in Wolfsburg nur zwei „Discos“ gibt, fiel die Wahl auf das Esplanade. Dort stand eine Bad Taste Party auf dem Programm. Wenn die Leute absichtlich schlecht angezogen rum laufen sei mein Eindruck gleich viel besser, so meine Logik.

Lange Rede kurzer Sinn – wir waren nicht da. Nach ein Paar Bier und einer halben Flasche meines neuen Lieblingsgetränks entschieden wir uns dann doch lieber für Schlafen. Mein neues Lieblingsgetränk ist gleichzeitig die Entdeckung der letzten Woche: Waldmeister Vodka!

Das schönste daran ist, dass es genauso schmeckt wie das Waldmeister Getränk, dass es im Phantasialand immer gab (gibt es das noch??). Es ist ohne Ende süß, waldmeisterisch und schmeckt nicht nach Alkohol. Fantastisch.

Samstagabend fühlten wir uns schon viel wacher und mehr in Partylaune. Möglicherweise lag das aber auch an mehr Vodka und mehr Bier. Wie sich später herausstellen sollte eine wirklich notwendige Grundlage.

Da im Esplanade Hip Hop den Abend bestimmen sollte wählten wir die Alternative - Die Nachtschicht. Untertitel: Partydorf und Discostadl. Die Namen sind wahnsinnig gut gewählt, einen anderen Namen kann man sich für den Laden gar nicht vorstellen.

Zuerst zum Positiven: Das Personal ist wahnsinnig nett und die Cocktails wirklich sehr gut. Über den Rest kann ich mich eigentlich auch nicht negativ äußern, da ich außerodentlich voll war und mich mit sehr vielen Menschen sehr gut unterhalten habe.

Als ich allerdings meine Telefonnummer einem dieser Menschen geben wollte wies Jan mich darauf hin, das lieber zu unterlassen. Wahrscheinlich ein guter Rat. Gute Freunde braucht der Mensch.

An meinen Kopfschmerzen am nächsten Tag gemessen, war der Abend sehr lustig und mit zwei neuen Nummern und somit potentiellen neuen Freunden auch sehr erfolgreich. Wobei ich zugeben muss den einen gleich gestern Abend wieder abgeschrieben zu haben – Dorfassi ist genau das richtige Wort.

2009/03/11

Meine Arbeit

Da mein KA in Bonn steht ist mein Fahrrad mein neuer bester Freund. Jeden Morgen bringt es mich zur Arbeit und Abends schön wieder nach Hause. Das einzige Problem ist das Wetter. Das ist im Moment nämlich unberechenbar. Selbst der Wetterbericht weiß nicht so recht was er dazu sagen soll.

Die Hinwege waren bis jetzt aber fast immer von schön sonnigem Wetter begleitet. Zur Arbeit brauche ich rund 20 Minuten. Da ich über eine Brücke muss gerate ich dennoch ins Schwitzen und ziehe meine blaue Arbeitskleidung erst auf der Arbeit an.

Ich bin im Moment in zwei Projekten involviert, die mir sehr viel Spaß machen und in denen ich auch sehr viele Ideen einbringen kann. Zum einen handelt es sich um eine Foto-Ausstellung. Die Künstler sind Jugendliche aus einem Projekt der Autostadt. Die Ausstellung wird in einem alten Hallenbad statt finden – mitten im Schwimmer-Becken.

Sicht von der Berliner Brücke auf die Autostadt und das VW Werk im Hintergrund

Zusammen mit einer Kollegin und einer Werbetechnikfirma setze ich die Vorstellungen von Kuratorin und der Fotoklasse um. Keine einfache Aufgabe, da die Schülerinnen natürlich viele Vorstellungen haben, die nur schwer (oder sehr teuer) umzusetzen sind.

Meine Arbeitstage vergehen in rasender Geschwindigkeit. Als ich heute von einem Außentermin kam und darüber nachdachte was ich noch tun muss, war schon wieder Zeit für Feierabend – also 16.30 Uhr. Dank der 35 Stundenwoche muss ich täglich nur 7 Stunden arbeiten, was die Zeit noch schneller vergehen lässt. Trotzdem erscheint es mir sehr seltsam, dass morgen Donnerstag sein soll, wo doch das Wochenende grad erst um ist…

Der Heimweg von der Arbeit gestaltet sich weniger leicht, als der Hinweg. Für das Auge ist es kaum erkennbar, aber meine Beine sagen: es geht bergauf. Die Zeit bestätigt das – geschlagene 5 Minuten brauche ich länger. Dazu kommt, dass auf dem Rückweg generell schlechteres Wetter herrscht. Gestern bedeutete das eine unfreiwillige Dusche.

Aufgrund des miesen Wetters haben meine Mitbewohnerin und ich dann auch unsere Kinopläne über den Haufen geworfen – bei dem Wetter wollten wir sicher nicht noch mal raus!

2009/03/08

Meine WG

Ich wohne in Reislingen, ein Ortsteil von Wolfsburg, den es schon vor der Stadt selber gab. Alte Häuser sind hier trotzdem kaum älter als 70 Jahre. Ich wohne bei Edeltraut. Meine Vermieterin kümmert sich rührend um mich und meine zwei Mitbewohner – heute habe ich schon DVDs mit ihr getauscht und wurde mit dem neusten Tratsch bekannt gemacht.

Edeltraut – Vermieterin und gute Seele

Edeltraut kümmert sich auch darum, dass wir nicht im Dreck ersticken, obwohl ich sagen muss dass ich – ob ihr es jetzt glaubt oder nicht – eigentlich sehr sauber bin und regelmäßig die Küche sauber mache. Das Bad übernimmt Edeltraut allerdings so regelmäßig, dass ich da wirklich nix machen brauche.

Damit ihr nicht so viel lesen müsst, gibt’s die ganze Wohnung jetzt mal zum gucken:


Blick von der Tür aus

Blick vom Fernseher aus

Blick vom Fenster

Der Blick aus meinem Fenster inklusive edeltrautsche Fensterkunst

Die kleine Küche

Die Sitzecke in der Küche

Das Mini-Bad